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Darmvirusinfektionen als Risikofaktoren für Zöliakie

Zöliakie ist eine chronische Erkrankung des Dünndarms und zählt zu den sog. Autoimmunkrankheiten. Menschen die an Zöliakie erkrankt sind, reagieren überempfindlich auf das in bestimmten Getreidearten enthaltene Klebereiweiß Gluten bzw. auf die Unterfraktion Gliadin und sollten eine lebenslange strikte Diät ohne Gluten einhalten. Gluten führt bei den Betroffenen dazu, dass das eigene Immunsystem den Darm angreift und somit eine Entzündung der Darmschleimhaut hervorruft. Im Rahmen einer glutenfreien Ernährung sollten Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste, Hafer und die Urkornsorten Emmer, Einkorn und Kamut sowie alle daraus hergestellten Lebensmittel konsequent vom Speiseplan gestrichen werden. Zu den typischen Symptomen zählen Durchfälle, Blähungen, Bauchkrämpfe, schwere Entzündungsprozesse des Dünndarms, Nährstoffmängel und infolgedessen Blutarmut und Osteoporose. Die Zahl der Erkrankten ist in den letzten Jahren massiv angestiegen. Bisher wurden v. a. genetische Faktoren für den Ausbruch der Erkrankung verantwortlich gemacht. Mittlerweile werden jedoch auch bestimmte Viruserkrankungen mit dem Auftreten von Zöliakie assoziiert. Das Forschungsteam rund um den Zellbiologen Reinhard Hinterleitner an der University of Chicago wollte den Zusammenhang zwischen Zöliakie und bestimmten Viruserkrankungen näher erforschen und fand im Rahmen eines Projekts des Wiener Wissenschaftsfonds FWF heraus, dass tatsächlich ein starker Zusammenhang zwischen Darmvirusinfektionen und Zöliakie existiert. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass an Zöliakie Erkrankte signifikant mehr Antikörper gegen bestimmte Darmviren wie z. B. das Reovirus aufweisen. Viren können hier zu einer Art langfristigem Fehlalarm führen, denn bei Vorliegen einer Reovirus-Infektion des Dünndarms und bei gleichzeitigem Verzehr von Gluten kann dies bei ca. 20 % der Bevölkerung mit den genetischen Voraussetzungen für Zöliakie und insbesondere bei denjenigen, die auf Virusinfektionen empfindlicher reagieren, zu einem langfristigen Verlust der oralen Glutentoleranz führen. Personen mit einem erhöhten Risiko für Zöliakie könnte künftig eine Impfung gegen Darmviren helfen und so das Auftreten von Zöliakie in Risikogruppen verringern. Hier erfahren Sie mehr …

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