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Was bedeutet vegan leben? Veganismus und vegane Ernährung einfach erklärt
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Inhaltsverzeichnis:
Vegan leben bedeutet weit mehr als nur auf Tierprodukte zu verzichten – es ist eine bewusste Entscheidung, die oft aus ethischen, ökologischen oder gesundheitlichen Gründen getroffen wird. Immer mehr Menschen in Deutschland entdecken diese Lebensweise für sich, unterstützt durch eine Vielzahl an Rezepten, spezialisierten Supermärkten und Restaurants. Auch Prominente und junge Menschen schließen sich diesem Trend an. Doch ist eine vegane Ernährung wirklich für jeden geeignet?
Vegan: Was ist das?
Veganismus beschreibt eine Lebensweise, bei der man auf alle tierischen Produkte verzichtet. Das bedeutet, dass nicht nur Fleisch und Fisch aus dem Speiseplan gestrichen werden, sondern auch Milch, Eier, Honig und andere tierische Erzeugnisse. Viele Veganer achten zusätzlich darauf, dass Kleidung, Kosmetik und andere Alltagsprodukte frei von tierischen Inhaltsstoffen und ohne Tierversuche hergestellt sind. Somit ist Veganismus mehr als nur eine Ernährungsweise – es ist eine bewusste Entscheidung, um Tieren, der Umwelt und der eigenen Gesundheit Respekt zu zollen. Für viele steht dabei der Gedanke im Vordergrund, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und eine ethisch vertretbare Lebensweise zu verfolgen.
Woher kommt Veganismus?
Die Wurzeln des Veganismus liegen bereits in der Antike, doch die moderne Bewegung entstand in den 1940er Jahren in Großbritannien. Donald Watson, Gründer der „Vegan Society“, prägte damals den Begriff „vegan“, um eine Lebensweise zu beschreiben, die konsequent auf tierische Produkte verzichtet. Inspiriert wurde diese Idee durch bestehende religiöse und philosophische Traditionen wie den Jainismus in Indien, der seit Jahrhunderten eine gewaltfreie Lebensweise verfolgt. Im Westen gewann der Veganismus vor allem durch die Umwelt- und Tierschutzbewegungen der 1970er und 1980er Jahre an Popularität. Damals rückten die ethischen Aspekte der Tierhaltung und die Auswirkungen der Tierindustrie auf das Klima stärker ins Bewusstsein. Heutzutage verbreitet sich Veganismus global, nicht zuletzt dank der sozialen Medien, die es einfacher machen, Wissen und Rezepte zu teilen. Der Trend, pflanzliche Alternativen in den Alltag zu integrieren, wird von vielen als Weg zu einem nachhaltigeren Lebensstil verstanden, der nicht nur den Tieren, sondern auch dem Planeten zugutekommt.
Was ist der Unterschied zwischen vegan und vegetarisch?
Der Unterschied zwischen vegan und vegetarisch liegt im Umfang des Verzichts auf Tierprodukte. Vegetarier verzichten auf Fleisch und Fisch, konsumieren aber weiterhin tierische Erzeugnisse wie Milch, Eier und Honig. Sie lehnen hauptsächlich die direkte Tötung von Tieren zur Nahrungsgewinnung ab, integrieren aber andere tierische Produkte in ihren Alltag. Veganer hingegen verzichten auf alle tierischen Produkte – auch solche, die bei der Herstellung tierische Inhaltsstoffe nutzen oder tierische Materialien enthalten. Damit erstreckt sich der Veganismus häufig über die Ernährung hinaus: Veganer meiden beispielsweise auch Kleidung aus Leder oder Wolle sowie Kosmetikprodukte, die an Tieren getestet wurden. Der Veganismus geht also einen Schritt weiter und umfasst eine umfassendere ethische Perspektive, bei der sowohl Tierschutz als auch Umweltbewusstsein und gesundheitliche Aspekte eine Rolle spielen. Während Vegetarismus oft als Einstieg in eine bewusste Ernährung betrachtet wird, entscheiden sich viele, den Schritt zur veganen Lebensweise zu wagen, um noch konsequenter auf den Schutz der Tiere und die Reduktion des ökologischen Fußabdrucks zu achten.
Wie viele Veganer in Deutschland
In Deutschland erfreut sich der Veganismus zunehmend wachsender Beliebtheit. Laut den Statista Consumer Insights (Juli 2023 – Juni 2024) folgen derzeit etwa 4% der Befragten zwischen 18 und 64 Jahren einer veganen Ernährung. Dies entspricht bei einer Gesamtbevölkerung von rund 84 Millionen Menschen etwa 3,4 Millionen Veganern. Zudem zeigt eine Umfrage aus Oktober 2023, dass sich 6% der Befragten für den Neujahrsvorsatz „Vegetarier oder Veganer werden“ entschieden haben, was auf eine steigende Akzeptanz der pflanzlichen Lebensweise hindeutet.
Der Vegetarierbund Deutschland (ProVeg) schätzte in der Vergangenheit die Anzahl der Veganer in Deutschland auf 1,5 bis 2 Millionen, doch aktuelle Entwicklungen deuten auf ein kontinuierliches Wachstum hin. Besonders in der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen ist ein deutlicher Zuwachs zu verzeichnen, was den Trend hin zu einer bewussteren und nachhaltigen Lebensweise weiter verstärkt. Diese Generation treibt den Wandel hin zu mehr pflanzlichen Produkten maßgeblich voran, motiviert durch Klimaschutz, Tierschutz und gesundheitliche Vorteile. (Quellen: https://proveg.com/de/ernaehrung/anzahl-vegan-vegetarischer-menschen/)
Wie viele Veganer gibt es weltweit
Aktuellen Schätzungen zufolge leben weltweit etwa 80 Millionen Menschen vegan. Besonders in Ländern wie den USA, Deutschland und Großbritannien zeigt sich ein starker Zuwachs. Die USA haben mit etwa 10 Millionen Veganern eine der größten veganen Bevölkerungsgruppen. In Europa sind insbesondere Großbritannien und Deutschland führend, wobei auch in asiatischen Ländern wie Indien vermehrt pflanzliche Ernährungsweisen an Bedeutung gewinnen. Der globale Trend hin zu veganer Ernährung wird durch Umwelt- und Klimaschutzaspekte sowie ethische Überzeugungen verstärkt. (Quelle: https://veganivore.de/anzahl-veganer-statistiken-fakten/)
Weltvegan-Tag
Nach aktuellen Trends steigt die Zahl der Menschen, die vegan leben, kontinuierlich an – weltweit sind es bereits Millionen. Ein Symbol für diesen globalen Aufschwung ist der Weltvegan-Tag. Ins Leben gerufen wurde er 1994 von der Vegan Society in Großbritannien, um das 50-jährige Bestehen der Organisation zu feiern und gleichzeitig das Bewusstsein für die Vorteile einer veganen Lebensweise zu stärken. An diesem Tag geht es darum, Menschen aufzuklären, den Austausch zu fördern und die Vielfalt pflanzlicher Ernährung zu feiern. Weltweit finden Aktionen, Infoveranstaltungen und kulinarische Events statt, um sowohl Neulinge als auch erfahrene Veganer zu inspirieren und den veganen Lebensstil weiter zu verbreiten.
Veganuary – der grüne Start ins neue Jahr
Ein weiterer Trend, der zeigt, dass vegan leben auf dem Vormarsch ist, ist der Veganuary. Dieser Trend wurde 2014 in England entwickelt.
Die Idee ist, dass die Menschen gesund und ohne tierische Produkte in das neue Jahr starten und den kompletten Januar sich somit vegan ernähren. Sprich, keinerlei tierischen Produkte für 31 Tage. Das übergeordnete Ziel vom Veganuary ist ganz klar, dass die Menschen sich bestenfalls körperlich sowie geistig fitter fühlen und diese Ernährungsform beibehalten. Denn eine vegane Ernährung kann einen positiven Effekt auf den ganzen Körper haben. Der Verzicht auf Fleisch verändert die Darmflora, hat Auswirkungen auf das Immunsystem und oft werden ein paar lästige Kilos verloren.
Aber auch über die eigenen körperlichen Vorteile hinaus hat der Verzicht auf tierische Lebensmittel viel erreicht. Denn laut einer Studie der Harvard University wurden im Veganuary vergangenen Jahres geschätzt 3,4 Millionen weniger Tiere für die Lebensmittelproduktion benötigt und somit vor dem Schlachter bewahrt. Weiterhin wurden ca. 104.000 Tonnen CO₂-Äquivalent und 6,2 Millionen Liter Wasser eingespart. (Quelle: https://www.n-tv.de/leben/Was-bringt-der-Veganuary-article23043244.html)
Studien weisen positive Wirkung veganer Ernährung nach
Studien haben in den letzten Jahren wiederholt gezeigt, dass eine vegane Ernährung positive Effekte auf die Gesundheit haben kann.
Die Stanford-Studie aus dem Jahr 2023, veröffentlicht im JAMA Network am 30. November, bietet beeindruckende Einblicke in die gesundheitlichen Vorteile einer veganen Ernährung. In der Studie wurden 22 eineiige Zwillingspaare in zwei Gruppen unterteilt: Ein Zwilling ernährte sich acht Wochen lang rein pflanzlich, der andere konsumierte weiterhin tierische Produkte wie Fleisch, Eier und Milch. Die Studie zeigt, dass bereits nach vier Wochen bei den veganen Teilnehmern signifikante Verbesserungen der Herz-Kreislauf-Gesundheit festzustellen waren, darunter eine Senkung des Cholesterinspiegels und eine bessere Gefäßfunktion. Die Tatsache, dass Zwillingspaare untersucht wurden, half dabei, genetische Unterschiede weitgehend auszuschließen und die Ergebnisse umso belastbarer zu machen. Christopher Gardner, der leitende Forscher, betonte, dass die vegane Ernährungsweise eine für viele Menschen zugängliche Möglichkeit bietet, ihre Gesundheit kurzfristig positiv zu beeinflussen.
Eine weitere umfassende Untersuchung ist die COPLANT-Studie, die 2024 startete und über drei Jahre hinweg in Deutschland durchgeführt wird. Sie umfasst 6.000 Teilnehmer und wird vom Bundesinstitut für Risikobewertung koordiniert. Die Studie vergleicht eine vegane, vegetarische und mischköstliche Ernährung und untersucht dabei medizinische Parameter wie Blutbilder, Knochendichte und die Bakterienflora im Darm. Dabei sollen nicht nur die gesundheitlichen Effekte, sondern auch die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Ernährungsweisen erfasst werden. Durch die langjährige Nachbeobachtung will die COPLANT-Studie Erkenntnisse über die langfristigen gesundheitlichen Folgen und Vorteile der pflanzenbasierten Ernährung gewinnen. Diese Ergebnisse könnten wichtige Impulse für die Ernährungsforschung und Empfehlungen in Deutschland liefern.
Zusätzlich zeigen andere Forschungsprojekte, dass eine vegane Ernährung das Risiko für Übergewicht und Typ-2-Diabetes senken kann. Dies ist auf den hohen Anteil an Ballaststoffen, Antioxidantien und gesunden Fetten zurückzuführen, die in einer ausgewogenen pflanzlichen Ernährung vorkommen . Während noch weitere Langzeitstudien notwendig sind, um alle Fragen zu klären, deuten die bisherigen Erkenntnisse darauf hin, dass eine gut geplante vegane Ernährung gesundheitliche Vorteile bietet.
Veganismus in der Kritik
Obwohl Veganismus viele gesundheitliche und ökologische Vorteile bietet, steht er auch immer wieder in der Kritik.
- Nährstoffmängel: in häufiges Argument ist die potenzielle Gefahr von Nährstoffmängeln, insbesondere bei Vitamin B12, Eisen und Omega-3-Fettsäuren, die hauptsächlich in tierischen Produkten vorkommen. Kritiker bemängeln, dass eine unzureichend geplante vegane Ernährung zu gesundheitlichen Problemen führen kann.
- Kosten und Zugänglichkeit: Kritiker bemängeln oft, dass vegane Produkte, insbesondere Bio-Optionen, teurer sind und dadurch nicht für alle Menschen zugänglich sind. Das kann es für manche schwer machen, eine vollwertige vegane Ernährung zu verfolgen.
- Importabhängigkeit: Viele vegane Alternativen wie Avocados, Mandeln und Soja werden importiert, was durch den langen Transportweg eine CO₂-Belastung verursacht. Dies führt zu Diskussionen über die tatsächliche Umweltfreundlichkeit der veganen Ernährung.
- Verarbeitete Ersatzprodukte: Ein weiteres Argument betrifft stark verarbeitete Ersatzprodukte, die oft hohe Mengen an Salz, Zucker oder gesättigten Fetten enthalten. Sie können die Vorteile einer pflanzenbasierten Ernährung schmälern, wenn sie zu häufig konsumiert werden.
Warum vegan leben?
Die Gründe für eine vegane Lebensweise sind vielfältig und reichen von ethischen Überzeugungen bis hin zu einem bewussteren Umgang mit der Umwelt und der eigenen Gesundheit. Viele Menschen entscheiden sich aus Mitgefühl für Tiere, während andere die positiven Auswirkungen auf den Klimaschutz oder die persönlichen gesundheitlichen Vorteile im Blick haben. Jeder dieser Gründe ist ein starkes Argument dafür, warum eine pflanzliche Ernährung für viele eine sinnvolle Entscheidung sein kann.
Ethischen Gründe für eine vegane Lebensweise
Die ethischen Motive für eine vegane Lebensweise stehen oft im Mittelpunkt der Entscheidung, tierische Produkte zu meiden. Viele Veganerinnen und Veganer möchten die industrielle Tierhaltung und die damit verbundene Ausbeutung der Tiere nicht unterstützen. Sie lehnen es ab, dass Tiere für Fleisch, Milch, Eier oder Leder in Massentierhaltungen leben und oft unter stressigen, beengten und unnatürlichen Bedingungen gehalten werden.
Stattdessen setzen sie sich für eine tierfreundliche Alternative ein, die auf Gewaltverzicht und Respekt basiert. Dazu gehört auch, dass sie Produkte meiden, die durch Tierversuche entwickelt wurden, um unnötiges Tierleid zu verhindern. Der Gedanke dahinter ist, dass Tiere ein Recht auf ein leidfreies Leben haben, das nicht durch den menschlichen Konsum eingeschränkt werden sollte. Diese Überzeugung hat für viele einen starken Einfluss auf ihren Alltag und die Art und Weise, wie sie Konsumentscheidungen treffen, was den ethischen Aspekt der veganen Lebensweise so besonders macht.
Umweltschutz als Grund für vegane Ernährung
Der Umweltschutz spielt eine zentrale Rolle für viele, die sich für eine vegane Lebensweise entscheiden. Die Tierhaltung und die Produktion tierischer Produkte sind bedeutende Faktoren für die weltweite CO₂-Emissionen und den Ressourcenverbrauch. Rinderzucht beispielsweise trägt erheblich zur Produktion von Methan bei, einem Treibhausgas, das den Klimawandel beschleunigt. Darüber hinaus werden große Mengen an Wasser und Futtermitteln benötigt, um Fleisch, Milch und Eier zu produzieren.
Eine vegane Ernährung benötigt hingegen deutlich weniger Ressourcen: Die Anbauflächen für pflanzliche Lebensmittel sind kleiner, der Wasserverbrauch ist niedriger, und die Emissionen fallen deutlich geringer aus. Diese Vorteile machen den veganen Lebensstil zu einer Möglichkeit, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und so aktiv einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Viele Umweltschützer sehen die vegane Ernährung daher als einen effektiven Hebel, um die natürlichen Ressourcen unseres Planeten zu schonen und die Artenvielfalt zu bewahren.
Gesundheitliche Gründe
Manche Menschen entscheiden sich aus gesundheitlichen Notwendigkeiten für eine vegane Ernährung. Bei bestimmten Erkrankungen, wie Lebensmittelallergien oder Laktoseintoleranz, ist der Verzicht auf tierische Produkte oft erforderlich. Auch bei Autoimmunerkrankungen, Gicht oder bestimmten Stoffwechselstörungen kann eine pflanzliche Ernährung hilfreich sein, um Entzündungen zu reduzieren und Symptome zu lindern. Für diese Menschen ist der Umstieg auf eine vegane Ernährung kein Lifestyle-Trend, sondern eine bewusste Entscheidung zur Verbesserung ihrer Lebensqualität und zur Unterstützung ihres Gesundheitszustands.
Persönliche Gründe für ein veganes Leben
Persönliche Gründe spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Entscheidung für eine vegane Ernährung. Für viele Menschen steht das eigene Wohlbefinden im Vordergrund: Eine pflanzliche Ernährung kann das Risiko von Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes senken. Außerdem berichten viele Veganer von einem gesteigerten Energielevel und einem verbesserten Verdauungssystem. Neben den gesundheitlichen Vorteilen kann auch das Gefühl, bewusst und nachhaltig zu handeln, eine wichtige Rolle spielen. Es gibt ihnen die Gewissheit, einen positiven Einfluss auf die eigene Gesundheit und auf die Welt um sie herum auszuüben.
Die vegane Ernährung
Die vegane Ernährung basiert auf rein pflanzlichen Lebensmitteln und verzichtet komplett auf tierische Produkte. Dabei stehen Gemüse, Obst, Getreide, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen im Mittelpunkt. Pflanzliche Alternativen zu Fleisch, Milch und Eiern sind mittlerweile weit verbreitet und machen es einfacher, den eigenen Speiseplan abwechslungsreich zu gestalten. Auch Convenience-Produkte wie vegane Burger und Milchalternativen sind eine beliebte Wahl. Doch eine ausgewogene vegane Ernährung erfordert ein Bewusstsein für die richtigen Nährstofflieferanten, um Mangelerscheinungen zu vermeiden.
Was „darf“ man nicht essen, wenn man vegan ist?
Wer sich vegan ernährt, verzichtet auf alle tierischen Produkte. Dazu gehören Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier, Käse, Honig und Gelatine. Viele Veganer achten zudem darauf, dass auch versteckte tierische Inhaltsstoffe wie Molke, Lab, Kasein oder tierische Farbstoffe nicht in Lebensmitteln enthalten sind. Auch Lebensmittelzusatzstoffe wie Karmin (E120), ein roter Farbstoff, der aus Schildläusen gewonnen wird, sind tabu. Neben der Ernährung verzichten viele Veganer auch auf Produkte wie Leder, Wolle und Kosmetik, die an Tieren getestet wurden, um eine durchgehend tierfreundliche Lebensweise zu führen.
Ausgewogene vegane Ernährung
Eine ausgewogene vegane Ernährung ist nicht nur möglich, sondern kann auch zahlreiche gesundheitliche Vorteile bieten. Der Schlüssel liegt in der Vielfalt: Eine bunte Mischung aus Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Tofu, Nüssen und Samen stellt sicher, dass alle essenziellen Nährstoffe abgedeckt sind. Dabei ist es wichtig, auf die Kombination verschiedener pflanzlicher Proteinquellen zu achten, um eine ausreichende Versorgung mit allen Aminosäuren zu gewährleisten. Auch die Integration von Vitamin B12-Präparaten und pflanzlichen Omega-3-Quellen wie Leinsamen oder Algenöl gehört zu einer gut geplanten veganen Ernährung.
Wichtige Nährstoffe bei einer veganen Ernährung
Eine gut geplante vegane Ernährung kann die meisten Nährstoffe abdecken, doch einige bedürfen besonderer Aufmerksamkeit. Dazu gehören Vitamin B12, Kalzium, Eisen, Jod und Omega-3-Fettsäuren. Diese Nährstoffe sind in tierischen Produkten reichlich vorhanden, weshalb Veganer auf pflanzliche Alternativen und gegebenenfalls Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen sollten, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Es ist also wichtig, die passenden Nährstofflieferanten zu kennen.
- Vitamin B₁₂: Vitamin B₁₂ ist besonders kritisch, da es fast ausschließlich in Tierprodukten vorkommt. Es ist wichtig für die Blutbildung und die Funktion des Nervensystems. Veganer sollten auf angereicherte Lebensmittel wie Pflanzenmilch oder Frühstücksflocken zurückgreifen und zusätzlich Vitamin B₁₂-Präparate einnehmen, um den Bedarf zu decken. Ein regelmäßiger Check des Vitamin-B₁₂-Spiegels durch den Arzt kann dabei helfen, die richtige Dosierung zu finden und Mängel vorzubeugen.
- Kalzium: Kalzium ist essenziell für die Knochengesundheit und wird oft mit Milchprodukten in Verbindung gebracht. Doch auch Veganer können ihren Kalziumbedarf decken, indem sie auf pflanzliche Quellen wie grünes Blattgemüse, Brokkoli, Mandeln und angereicherte Pflanzenmilch zurückgreifen. Auch kalziumreiche Mineralwässer können dabei helfen, den Kalziumbedarf zu decken. Besonders wichtig ist es, Vitamin-D-Präparate zu verwenden, da dieses die Aufnahme von Kalzium im Körper fördert und bei einer veganen Lebensweise häufig ebenfalls supplementiert werden muss.
- Eisen: Eisen spielt eine wichtige Rolle bei der Blutbildung und dem Sauerstofftransport im Körper. Pflanzliche Eisenquellen wie Linsen, Bohnen, Spinat und Vollkorngetreide sind zwar reichlich vorhanden, doch das Eisen aus diesen Quellen wird schlechter aufgenommen als das aus Tierprodukten. Die Kombination mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln wie Paprika, Zitrusfrüchten oder Beeren kann die Aufnahme deutlich verbessern. Veganer sollten darauf achten, diese Kombinationen regelmäßig in ihre Ernährung zu integrieren.
- Jod: Jod ist für die Funktion der Schilddrüse unverzichtbar. Da es vor allem in Meeresfisch vorkommt, kann es für Veganer eine Herausforderung sein, ausreichend Jod zu sich zu nehmen. Angereicherte Jodsalze und der gezielte Einsatz von Algen wie Nori oder Wakame können helfen, den Jodbedarf zu decken. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, da Algen unterschiedlich hohe Jodkonzentrationen enthalten können. Eine zu hohe Aufnahme kann genauso schädlich sein wie ein Mangel, daher sollte die Dosierung genau beachtet werden.
- Omega-3-Fettsäuren: Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für die Herzgesundheit und wirken entzündungshemmend. Sie kommen hauptsächlich in fettem Fisch vor, doch es gibt auch pflanzliche Quellen. Leinsamen, Chiasamen, Walnüsse und Algenöl sind reich an Alpha-Linolensäure (ALA), die der Körper in die essenziellen Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA umwandeln kann. Da die Umwandlungsrate jedoch relativ gering ist, kann es sinnvoll sein, auf spezielle Algenölpräparate zurückzugreifen, die direkt DHA und EPA liefern, um den Bedarf optimal zu decken.
Lebensmitteltest: Vegane Lebensmittel oft zu fettig und zu salzig
Die Verbraucherzentrale Hamburg testete in einem Marktcheck vegane Lebensmittel und kam zu enttäuschenden Ergebnissen: In vielen Produkten war zu viel Fett enthalten, fünf wiesen einen zu hohen Salzgehalt auf. Auch waren nicht alle Zutaten nachhaltig produziert. So enthielt ein Walnussbrotaufstrich nur 2,5 % Walnussöl, daneben aber gesättigte Fettsäuren aus Palm- und Kokosöl. Von den getesteten Produkten vielen im Test fünf wegen gesättigter Fettsäuren durch. Außerdem merken die Verbraucherschützer an, dass einige Nährwertangaben noch Lücken aufweisen und die Angaben erst 2016 gesetzlich verpflichtend sind. Die Verbraucherzentrale rät daher dazu, bestimmte vegane Fertigprodukte nicht zu häufig auf dem Speiseplan zu haben, da diese verarbeiteten Produkte weit weniger natürlich sind als angenommen.