Lesezeit: 5 Minuten Inhaltsverzeichnis: Darum ist eine gesunde Darmflora wichtig…
Ist Fleisch krebserregend?
Lesezeit: 5 Minuten
Inhaltsverzeichnis:
- Das sagt die WHO
- WHO: So viel Fleisch pro Woche ist gesund
- Und was sagt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung DGE?
- Was ist verarbeitetes Fleisch?
- Ist verarbeitetes Fleisch krebserregend?
- Ist rotes Fleisch krebserregend?
- Ist Wurst krebserregend?
- Welche Wurst ist nicht krebserregend?
- Fleisch kann auch anderweitig krank machen
- So kann man sich schützen
Die Frage, ob Fleisch krebserregend ist, beschäftigt Verbraucher*innen seit Jahren. Immer wieder warnen Gesundheitsorganisationen vor einem erhöhten Krebsrisiko durch den Konsum bestimmter Fleischsorten. Doch was sagt die Wissenschaft tatsächlich? In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Erkenntnisse und geben einen Überblick über Empfehlungen und Alternativen.
Das sagt die WHO
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sorgte 2015 für Aufsehen, als sie rotes Fleisch als „wahrscheinlich krebserregend“ (Gruppe 2A) und verarbeitetes Fleisch als „krebserregend für den Menschen“ (Gruppe 1) einstufte. Diese Bewertung basiert auf umfassenden Studien des International Agency for Research on Cancer (IARC), einem Teil der WHO, das Daten aus über 800 Studien ausgewertet hat.
- Verarbeitetes Fleisch (z. B. Wurstwaren, Speck, Schinken) wurde in Gruppe 1 der IARC-Klassifikation aufgenommen, was bedeutet: „krebserregend für den Menschen“. In derselben Gruppe befinden sich auch Stoffe wie Tabakrauch und Asbest. Dies bedeutet nicht, dass verarbeitetes Fleisch so gefährlich ist wie diese Substanzen, sondern dass es hinreichende Beweise für einen kausalen Zusammenhang mit Krebs beim Menschen gibt, insbesondere mit Darmkrebs.
- Rotes Fleisch (z. B. Rind, Schwein, Lamm) wurde in Gruppe 2A eingeordnet: „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“. Diese Einstufung bedeutet, dass es begrenzte Hinweise beim Menschen, aber ausreichende Hinweise aus Tierversuchen gibt. Auch hier steht der Zusammenhang mit Darmkrebs im Fokus, es bestehen aber auch Hinweise auf Verbindungen zu Bauchspeicheldrüsen- und Prostatakrebs.
WHO: So viel Fleisch pro Woche ist gesund
Die WHO gibt keine konkreten Mengenempfehlungen, verweist aber auf nationale Gesundheitsbehörden. Viele Experten raten, den Konsum von rotem Fleisch auf maximal 500 Gramm pro Woche zu begrenzen. Verarbeitetes Fleisch sollte – wenn überhaupt – nur gelegentlich verzehrt werden.
Und was sagt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)?
Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Zurückhaltung beim Fleischkonsum. Sie rät Erwachsenen, nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche zu essen – bevorzugt unverarbeitetes, fettarmes Fleisch. Die DGE betont außerdem, dass pflanzliche Alternativen einen wichtigen Beitrag zu einer ausgewogenen Ernährung leisten können.
Was ist verarbeitetes Fleisch?
Verarbeitetes Fleisch umfasst u. a.:
- Wurst (z. B. Salami, Lyoner, Bockwurst)
- Geräucherter oder gepökelter Schinken
- Corned Beef
- Fleischkonserven
- Hotdogs
Bei der Verarbeitung entstehen potenziell gesundheitsschädliche Substanzen wie Nitrosamine, die mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko in Verbindung gebracht werden.
Ist verarbeitetes Fleisch krebserregend?
Ja, laut WHO gilt verarbeitetes Fleisch als nachweislich krebserregend. Dazu gehören Produkte, die durch Pökeln, Räuchern, Fermentieren oder Trocknen haltbar gemacht wurden – wie zum Beispiel Wurstwaren oder Schinken.
Die Erklärung dazu lautet folgendermaßen.
Verarbeitetes Fleisch enthält häufig:
- Nitrite und Nitrate, die sich im Körper in krebserregende Nitrosamine umwandeln können.
- Pökelsalze, die bei der Konservierung verwendet werden und ebenfalls zur Bildung von problematischen Verbindungen führen können.
Beim Kochen von Fleisch bei hohen Temperaturen (z. B. Braten, Grillen) können sich heterozyklische aromatische Amine (HAA) und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) bilden, die als krebserregend gelten.
Hämeisen, das in rotem Fleisch vorkommt, könnte die Bildung von krebserregenden Nitrosaminen im Darm fördern und zu oxidativem Stress führen.
Ist rotes Fleisch krebserregend?
Rotes Fleisch – also Fleisch von Rind, Schwein, Lamm oder Ziege – wird von der WHO als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen hohem Konsum von rotem Fleisch und einem erhöhten Risiko für Darm-, Bauchspeicheldrüsen- und Prostatakrebs. Entscheidend sind hier die verzehrte Menge sowie die Zubereitungsart – starkes Braten oder Grillen bei hohen Temperaturen kann krebserregende Stoffe freisetzen.
Ist Wurst krebserregend?
Viele Wurstsorten zählen zum verarbeiteten Fleisch und gelten daher als krebserregend. Besonders industriell hergestellte Produkte mit Zusatzstoffen wie Nitritpökelsalz oder Rauch-Aromen bergen Gesundheitsrisiken.
Welche Wurst ist nicht krebserregend?
Grundsätzlich ist jede verarbeitete Wurst zumindest potenziell gesundheitlich bedenklich. Besser sind:
- Frisch zubereitete Wurstwaren ohne Zusatzstoffe
- Bioprodukte mit klarer Deklaration
- Pflanzliche Wurstalternativen
Trotzdem sollte der Konsum insgesamt reduziert werden – auch bei vermeintlich „gesünderen“ Produkten.
Fleisch kann auch anderweitig krank machen
Unabhängig vom Krebsrisiko kann ein übermäßiger Fleischkonsum zu weiteren gesundheitlichen Problemen führen:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch hohe Mengen gesättigter Fettsäuren
- Gicht durch Purine im Fleisch
- Übergewicht bei übermäßigem Verzehr von fettreichem Fleisch
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und pflanzlichen Eiweißquellen ist grundsätzlich immer empfehlenswert.
So kann man sich schützen
Ein bewusster Umgang mit Fleisch kann das Risiko für Krebs und andere Erkrankungen deutlich senken. Schon das Reduzieren vom Fleischverzehr würde das Erkrankungsrisiko senken. Achten Sie auch auf die Qualität und die Herkunft des Fleisches, das Sie kaufen. Zudem können Sie, sofern das Ihren Geschmack trifft, auch auf pflanzliche Alternativen ausweichen. Doch welche Lebensmittel können noch helfen, das Krebsrisiko zu senken?
Nüsse können das Krebsrisiko senken
Mehrere wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass der regelmäßige Verzehr von Nüssen mit einem geringeren Risiko für bestimmte Krebsarten in Verbindung gebracht wird. Nüsse enthalten eine Vielzahl gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe, darunter Antioxidantien, Ballaststoffe, ungesättigte Fettsäuren, Vitamine (wie Vitamin E und B-Vitamine) sowie Mineralstoffe (z. B. Magnesium und Selen). Diese Kombination wirkt sich positiv auf das Immunsystem aus, kann chronische Entzündungen reduzieren und oxidativen Stress bekämpfen.
Besonders hervorgehoben werden Walnüsse, die reich an Omega-3-Fettsäuren und Polyphenolen sind, die eine hemmende Wirkung auf das Tumorwachstum zeigen können. Mandeln liefern viel Vitamin E, das zellschützend wirkt, und Haselnüsse enthalten ebenfalls eine hohe Konzentration an Antioxidantien.
Einige Studien weisen insbesondere auf einen schützenden Effekt gegen Darmkrebs und Prostatakrebs hin. So wurde beobachtet, dass Menschen, die regelmäßig Nüsse konsumieren – etwa eine Handvoll pro Tag – ein signifikant geringeres Risiko für diese Krebsarten aufweisen als Personen, die selten oder nie Nüsse essen.
Zudem haben Nüsse den Vorteil, dass sie in den Speiseplan leicht integriert werden können – etwa als Snack, im Müsli, in Salaten oder als Zutat in verschiedenen Gerichten. Wichtig ist jedoch, auf ungesalzene und ungesüßte Varianten zurückzugreifen, um den gesundheitlichen Nutzen voll auszuschöpfen.
Keine Angst vor Kaffee: Ist Kaffee krebserregend?
Über viele Jahre hinweg wurde Kaffee immer wieder kritisch betrachtet – unter anderem stand er im Verdacht, krebserregend zu sein. Doch dieser Mythos ist mittlerweile wissenschaftlich entkräftet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat im Jahr 2016 Kaffee offiziell von der Liste potenziell krebserregender Stoffe gestrichen. Stattdessen mehren sich die Hinweise darauf, dass Kaffeekonsum sogar gesundheitsfördernd sein kann – vorausgesetzt, er wird in moderaten Mengen genossen.
Frühere Studien brachten den Kaffeekonsum mit einem erhöhten Krebsrisiko in Verbindung. Neuere, sorgfältig kontrollierte Untersuchungen liefern ein deutlich differenzierteres Bild. Kaffee enthält eine Vielzahl bioaktiver Substanzen, darunter Antioxidantien, Polyphenole, Chlorogensäure und andere sekundäre Pflanzenstoffe, die eine entzündungshemmende und zellschützende Wirkung haben können. Diese Stoffe helfen, freie Radikale zu neutralisieren, die als Auslöser für Zellschäden und Krebs gelten. Studien deuten darauf hin, dass regelmäßiger Kaffeekonsum mit einem geringeren Risiko für bestimmte Krebsarten, insbesondere Leberkrebs, Gebärmutterkrebs und möglicherweise auch Prostatakrebs, verbunden ist.
Die meisten Expert:innen empfehlen einen moderaten Konsum von 3 bis 4 Tassen pro Tag. Diese Menge wird von den meisten Menschen gut vertragen und ist laut aktuellen Erkenntnissen nicht mit gesundheitlichen Risiken verbunden – im Gegenteil, sie kann Teil eines gesundheitsbewussten Lebensstils sein. Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen (z. B. Bluthochdruck, Magenprobleme) sollten jedoch individuell mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt abklären, ob und wie viel Kaffee für sie geeignet ist.