Definition
Wissenschaftlich betrachtet bezieht sich der Begriff „Fruktoseintoleranz“ auf die hereditäre Fruktoseintoleranz. Hierbei handelt es sich um eine erbliche Krankheit, bei welcher Fruktose zwar problemlos in den Stoffwechsel gelangt, jedoch später nicht von der Leber abgebaut wird, da das dafür zuständige Enzym fehlt.
Dieser Text bezieht sich jedoch auf die intestinale Fruktoseintoleranz bzw. Fruktoseunverträglichkeit. Im Falle einer intestinalen Fruktoseintoleranz verläuft die Aufnahme von Fruchtzucker (Fruktose) in die Darmschleimhaut enorm langsam. Dies liegt daran, dass ein Transporter-Protein (GLUT-5) nur eingeschränkt funktionsfähig ist.
Normalerweise verträgt ein erwachsener Mensch rund 30 Gramm Fruchtzucker, während der Stoffwechsel fruktoseintoleranter Menschen bereits mit sehr geringen Mengen überfordert ist. Dabei variiert die Menge, die verstoffwechselt werden kann, individuell zwischen einem und zehn Gramm.
Symptome und Diagnose
Treten nach dem Verzehr von fruchtzuckerhaltigen Lebensmitteln Symptome wie Blähungen, Durchfall oder Bauchschmerzen auf, ist es ein Zeichen dafür, dass die Verdauung nicht optimal abläuft. Ebenso können Anzeichen wie Schwindel, Müdigkeit oder Kopfschmerzen auf eine Unverträglichkeit hindeuten.
Genauso wie eine Laktoseintoleranz kann eine Fruktoseintoleranz von einem Arzt durch einen Atemtest festgestellt werden. Dafür muss der Patient auf nüchternen Magen eine große Menge in Wasser gelösten Fruchtzucker zu sich nehmen. Danach wird stündlich der Wasserstoffgehalt des Atems getestet. Steigt dieser an, kann man davon ausgehen, dass der Fruchtzucker erst in tieferen Darmabschnitten von Darmbakterien zersetzt wird. In diesem Fall ist eine Fruktoseintoleranz wahrscheinlich.
Auch ein Bluttest ist möglich; dabei wird nach der Fruchtzuckereinnahme gemessen, ob der Fruktoseanteil im Blut ansteigt.
Um lebensgefährliche Stoffwechselstörungen zu vermeiden, sollte vor einem solchen Test jedoch erstmal eine hereditäre Fruktoseintoleranz (s. o.) ausgeschlossen werden.
Ernährung bei Fructoseintoleranz
Wird eine Fruktoseintoleranz diagnostiziert, muss zunächst während einer sogenannten Karenzphase komplett auf Fruchtzucker verzichtet werden. Danach ist eine langsame Wiederaufnahme von Fruktose in den Ernährungsplan möglich. Hierbei ist allerdings die individuelle Verträglichkeit zu beachten.
Natürlich sollte auf die meisten Frucht- und Obstsorten verzichtet werden. Auch Obsterzeugnisse wie Fruchtaufstrich, Säfte oder Fruchtjoghurt beinhalten viel Fruchtzucker. Besonders hoch konzentriert tritt Fruktose bei jeglichen Arten von Trockenobst auf.
Zudem muss beachtet werden, dass auch Haushalts- und Industriezucker zur Hälfte aus Fruktose besteht und somit sehr schlecht verwertet wird. Menschen mit Fruktoseintoleranz müssen daher auch mit Zucker gesüßte Produkte meiden. Auch Honig enthält einen hohen Fruktoseanteil.
Um Vitaminmangel in Folge des eingeschränkten Obstverzehrs vorzubeugen muss viel Gemüse gegessen werden, da dieses weitestgehend fruktosearm ist. Ist eine Fruktoseintoleranz so stark ausgeprägt, dass auch sehr geringe Fruchtzuckeranteile nicht verwertet werden können, muss in Absprache mit dem Arzt auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgegriffen werden. Zudem muss den Betroffenen auch klar sein, dass vollständiger Verzicht auf Fruktose in den seltensten Fällen notwendig ist.
Manchmal kann eine ausreichende Glukosezufuhr dafür sorgen, dass Fruktose besser vertragen wird. Traubenzucker (Glukose) stimuliert nämlich die Aktivität des GLUT-5-Transporters, welcher für die Aufnahme der Fruktose verantwortlich ist. Dennoch kann der Erfolg dieses Ratschlags nicht garantiert werden, da die Zahl der funktionierenden GLUT-5-Moleküle bei manchen Menschen niedriger ist als bei anderen.
Da Sorbit hingegen die Aktivität des GLUT-5-Transporters blockiert, sollte nach Möglichkeit auch darauf verzichtet werden.