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Was ist Diabetes (Diabetes mellitus)? Der große Diabetes Ratgeber

Diabetes mellitus, meistens nur als „Diabetes“ bezeichnet, zählt zurzeit zu den häufigsten Stoffwechselkrankheiten weltweit. Neben dem bekannteren Typ-1-Diabetes existiert auch der sogenannte Typ-2-Diabetes, an dem weltweit immer mehr Menschen erkranken. In diesem Beitrag erklären wir, was diese Erkrankung ausmacht, wie sie diagnostiziert wird und wie man sie behandeln bzw. ihr vorbeugen kann.

 

 

Definition: Diabetes mellitus einfach erklärt

Diabetes ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht ist. Das passiert, weil der Körper entweder nicht genug Insulin produziert (Diabetes Typ 1) oder das Insulin nicht richtig verwerten kann (Diabetes Typ 2). Insulin ist ein Hormon, das den Zucker aus dem Blut in die Zellen transportiert, wo er als Energie genutzt wird. Ohne ausreichende Insulinwirkung bleibt der Zucker im Blut und kann auf Dauer Blutgefäße und Organe schädigen.

 

Diabetes-Erkrankungen nehmen zu

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) gibt Ernüchterndes bekannt. Die Zahl der Diabetes-Kranken in Deutschland liegt im Jahr 2024 bei etwa 9 Millionen Menschen, davon ca. 8,9 Millionen mit Typ-2-Diabetes. Diesen Zahlen folgend, vermuten die Experten, dass es bis zum Jahr 2040 etwa 12,3 Millionen sein werden. Verantwortlich für den rapiden Anstieg von Typ-2-Diabetes ist die wachsende Zahl übergewichtiger und adipöser Menschen. Die DDG fordert in diesem Zusammenhang eine national wirksame Lösung und spricht sich beispielsweise für täglichen Sport in der Schule und Steuern auf bestimmte Lebensmittel aus. Außerdem weist DDG-Präsident Erhard Siegel auf den gesundheitsökonomischen Aspekt der Problematik hin: Ein zunehmender Anstieg von Diabetes-Erkrankungen habe auch eine Zunahme von Kosten für die Patienten zur Folge. Aus diesem Grund sei entsprechendes Handeln in der Prävention notwendig.

 

 

Die verschiedenen Diabetes-Typen

Typ 1 Diabetes

Symptome, die auf eine Diabetes-Erkrankung hinweisen können, werden bei Typ-1-Diabetes durch Insulinmangel des Körpers ausgelöst. Dieser tritt entweder ein, wenn etwa 80% aller Beta-Zellen zerstört wurden, oder aber, wenn durch übermäßige Belastung des Körpers (z. B. durch eine Infektion, Stress oder bestimmte Medikamente) mehr Insulin benötigt wird, als zur Verfügung gestellt werden kann. Bei Typ-2-Diabetes hängen die Symptome damit zusammen, dass zwar in vielen Fällen noch Insulin produziert wird, der Körper allerdings eine Insulinresistenz entwickelt.

Zu den typischen Diabetes-Symptomen gehören vor allem:

  • häufiges Wasserlassen, da die Nieren versuchen, den Zucker, der nicht mehr in die Zellen aufgenommen wird, mit ausreichend Flüssigkeit auszuscheiden. Daher haben Diabetiker im Anfangsstadium häufig ein andauerndes Durstgefühl.
  • Sehr trockene, teils juckende Haut kann ebenfalls auf den Flüssigkeitsverlust des Körpers hindeuten.
  • Zudem gehen Müdigkeit, Schwindelgefühl und Konzentrationslosigkeit mit Diabetes einher. Diese Symptome entstehen ebenso aufgrund des Flüssigkeitsmangels und können zu einer deutlichen geistigen sowie körperlichen Leistungsminderung führen.
  • Bei Typ-1-Diabetes kann auch ein ungewollter, plötzlicher Gewichtsverlust ein Zeichen sein. Besonders ernst zu nehmende Symptome sind Erbrechen oder Übelkeit, da sie auf eine Übersäuerung des Körpers durch Ketonkörper hinweisen. Diese Ketonkörper entstehen als Nebenprodukt der Energiegewinnung, weil der Körper Fett (statt Zucker) als Energiequelle nehmen muss.

Wird Diabetes nicht rechtzeitig erkannt, können der Flüssigkeitsverlust und die Übersäuerung zusammen zu einem diabetischen Koma führen, das unter Umständen lebensbedrohlich ist.

Für die Diagnose von Diabetes muss ein erhöhter Blutzuckerspiegel nachgewiesen werden. Erste Hinweise können jedoch auch erhöhte Zuckerwerte im Urin geben. Mithilfe einer Urin- oder Blutprobe können darüber hinaus auch die Ketonwerte im Körper gemessen werden

 

Typ 2 Diabetes

Typ-2-Diabetes, häufig auch als „Altersdiabetes“ oder „Alterszucker“ bezeichnet, betrifft mehr als acht Millionen Menschen in Deutschland und tritt etwa neunmal so häufig auf wie Typ-1-Diabetes. Zusätzlich gehen Experten davon aus, dass rund vier Millionen Menschen in Deutschland nicht wissen, dass sie Typ-2-Diabetiker sind.

Im Gegensatz zu Typ-1-Diabetes, ist Typ-2-Diabetes keine Autoimmunerkrankung. Während bei Typ-1-Diabetes insulinproduzierende Zellen durch eine Abwehrreaktion abgetötet werden, entsteht bei Typ-2-Diabetes eine Insulinresistenz. Das bedeutet, dass der Körper immer weniger auf das von Beta-Zellen produzierte Insulin reagiert, was zwar zuerst zu einer erhöhten Insulinproduktion führt, im Endeffekt jedoch in einer Insulinresistenz gipfelt. Ab dann kann das Insulin den durch die Nahrung aufgenommenen Zucker nicht mehr zu den Zellen transportieren, was den Körper extrem belastet.

Denn dadurch steigt der Blutzuckerspiegel ähnlich wie bei Typ-1-Diabetes an. Wird Typ-2-Diabetes jedoch rechtzeitig erkannt, kann eine Umstellung des Lebensstils (gesunde Ernährung, Bewegung und ggf. ein Gewichtsverlust) der Insulinresistenz in vielen Fällen entgegenwirken.

Als wichtigste Ursache für Typ-2-Diabetes gilt Übergewicht. Der Zusammenhang ist dabei darin begründet, dass Fettanlagerungen am Körper, vor allem Bauchfett, bestimmte Botenstoffe ausschütteln, welche wiederum die Reaktion vieler Körperzellen auf Insulin hemmen. Bewegungsmangel, der oft mit Übergewicht einhergeht, senkt zudem die Insulinsensitivität der Muskelzellen.

Da Übergewicht in letzter Zeit auch bei Kindern und Jugendlichen zunimmt, erkranken zunehmend immer mehr junge Menschen an Typ-2-Diabetes, sodass mittlerweile nicht mehr die Rede von einem Altersdiabetes sein kann. Allerdings ist die Veranlagung für Typ-2-Diabetes auch genetisch bedingt. Genauer heißt es, dass Menschen, deren Eltern oder Geschwister an Typ-2-Diabetes leiden, selbst ein wesentlich höheres Erkrankungsrisiko haben.

 

Erhöhtes Diabetes-Risiko für Ehepartner

Paare gleichen sich im Laufe der Zeit immer mehr aneinander an und übernehmen u.a. auch ungesunde Ernährungsgewohnheiten. In der Analyse von Forschern der McGill University in Montreal (CA) wurde nun festgestellt, dass in Ehen, in der ein Partner an Diabetes Typ 2 leidet, die Gefahr für den Lebensgefährten um 26 % erhöht ist, selbst daran zu erkranken. Für die Metaanalyse wurden die Daten von 6 Studien ausgewertet, in denen Daten von insgesamt rund 76.000 Paaren erfasst worden waren. Das erhöhte Risiko bestand hierbei erstaunlicherweise unabhängig vom Faktor Übergewicht. Die Forscher vermuten, dass Ehepaare nach und nach ähnliche Essgewohnheiten annehmen und sich ähnlich wenig bewegen. Die Wissenschaftler empfehlen daher, die Diagnose beim Partner als Signal für ein erhöhtes Risiko des anderen zu bewerten.

 

Schwangerschaftsdiabetes

Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) tritt erstmals während der Schwangerschaft auf und betrifft etwa 4–8 % aller Schwangeren in Deutschland. Die Ursache liegt meist in hormonellen Veränderungen, die die Insulinwirkung hemmen und so zu erhöhten Blutzuckerwerten führen. Betroffen sind vor allem Frauen mit Übergewicht, familiärer Vorbelastung oder höherem Alter. Da Schwangerschaftsdiabetes oft keine Beschwerden verursacht, wird zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche ein oraler Glukosetoleranztest (oGTT) empfohlen. Bleibt die Erkrankung unerkannt, kann sie zu Komplikationen wie übergroßen Babys, Geburtsproblemen oder einem erhöhten Typ-2-Diabetes-Risiko beim Kind führen. Nach der Geburt normalisiert sich der Zuckerstoffwechsel meist wieder, dennoch sollten betroffene Frauen regelmäßig zur Nachkontrolle gehen. Eine gesunde Ernährung und Bewegung können helfen, den Blutzucker während der Schwangerschaft zu regulieren.

 

 

Diabetes Symptome

Die Symptome von Diabetes entwickeln sich je nach Typ unterschiedlich stark und schnell. Während Typ-1-Diabetes oft plötzlich und heftig in Erscheinung tritt, entwickelt sich Typ-2-Diabetes meist schleichend über Jahre hinweg und häufig bleibt die Erkrankung lange unbemerkt. Umso wichtiger ist es, mögliche Warnsignale des Körpers ernst zu nehmen und ärztlich abklären zu lassen.

Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

  • Ständiger Durst (Polydipsie)
  • Häufiges Wasserlassen (Polyurie), insbesondere nachts
  • Unerklärlicher Gewichtsverlust, besonders bei Typ-1-Diabetes
  • Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Konzentrationsschwäche
  • Trockene, juckende Haut oder schlecht heilende Wunden
  • Sehstörungen
  • Vermehrte Infektanfälligkeit, z. B. Pilzinfektionen oder Harnwegsinfekte

Gerade bei Typ-2-Diabetes bleiben die Symptome oft unspezifisch oder werden anderen Ursachen zugeschrieben. Um Folgeerkrankungen wie Nieren-, Nerven- oder Augenschäden zu vermeiden, ist eine frühzeitige Diagnose entscheidend. Bei Verdacht auf Diabetes sollte umgehend ein Arzt konsultiert und ein Blutzuckertest durchgeführt werden.

 

 

Diagnose von Diabetes

Ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel ist das zentrale Merkmal von Diabetes mellitus. Um die Erkrankung sicher zu diagnostizieren, stehen verschiedene Blut- und Urinuntersuchungen zur Verfügung. Erste Hinweise können zum Beispiel Zucker im Urin liefern. Die zuverlässigste Methode ist jedoch die Bestimmung des nüchternen Blutzuckers sowie des sogenannten HbA1c-Werts, der den durchschnittlichen Blutzucker der letzten 8 bis 12 Wochen widerspiegelt.

Wichtige Diagnosewerte laut WHO-Richtlinien:

  • Nüchternblutzucker ≥ 100 mg/dl (7,0 mmol/l)
  • Blutzucker ≥ 200 mg/dl (11,1 mmol/l) 2 Stunden nach dem oralen Glukosetoleranztest (oGTT)
  • HbA1c-Wert ≥ 6,5 % (48 mmol/mol)

Bei auffälligen Werten wird die Diagnose in der Regel durch eine zweite Messung an einem anderen Tag bestätigt. Auch ein oraler Glukosetoleranztest (oGTT) kommt zum Einsatz, vor allem bei unklaren Fällen oder zur Erkennung von Schwangerschaftsdiabetes. Zusätzlich können Ketonwerte im Urin oder Blut bestimmt werden, um gefährliche Stoffwechselentgleisungen zu erkennen, insbesondere bei Typ-1-Diabetes.

 

 

Therapie

Therapie Diabetes Typ 1

Die meisten Patienten mit Typ-1-Diabetes müssen sich zweimal täglich ein schnell und kurz sowie ein lang wirkendes Insulinpräparat spritzen. Dieses wird zumeist in die Bauch-, Gesäß- oder Oberschenkelregion mithilfe einer Injektionshilfe gespritzt. Die Dosis wird individuell von einem Arzt verschrieben und kontrolliert. Je nachdem, wie stark sie ist und zu welchem Zeitpunkt Insulin gespritzt wird, müssen Nahrungsaufnahme, körperliche Betätigung und sonstige tägliche Aktivitäten ebenso mit einem Arzt angesprochen und in einem konkreten Tagesplan festgehalten werden.

Heilen kann man Typ-1-Diabetes nach dem heutigen Wissensstand nicht, sodass die Betroffenen ihr Leben lang auf Insulinspritzen angewiesen sind. In der Anfangsphase kann es allerdings zu einer sogenannten Remission kommen, in der die Beta-Zellen sich erholen und wieder geringe Mengen Insulin produzieren können. Im Endeffekt trägt die Autoimmunreaktion jedoch dazu bei, dass alle insulinproduzierenden Zellen beschädigt oder zerstört sind.

Durch die Therapie des Typ-1-Diabetes sollen Betroffene ein möglichst normales Leben führen können. Das bedeutet, dass nicht nur die Symptome eliminiert werden, sondern auch Folgeerkrankungen, Komplikationen oder ein früheres Sterberisiko verhindert werden.

Im Fall von Komplikationen ist manchmal eine Transplantation der Bauchspeicheldrüse oder einzelner Zellen notwendig. Wird ein komplettes Organ transplantiert, ist zwar keine zusätzliche Insulinzufuhr mehr nötig, der Patient muss jedoch Medikamente nehmen, die eine Abstoßung der Spenderbauchspeicheldrüse verhindern.

 

Therapie Diabetes Typ 2

Im Gegensatz zu Typ-1-Diabetes, kann Typ-2-Diabetes wesentlich durch gesunde Ernährung und Bewegung beeinflusst werden, da auf diese Weise die Insulinsensitivität optimiert wird. Im Idealfall sollten Typ-2-Diabetiker also so viel Bewegung wie möglich in den Alltag einbauen und sich mehrmals wöchentlich sportlich betätigen. Hinsichtlich der Ernährung ist ausgewogene, fett- und zuckerarme Kost empfohlen. Grundsätzlich gelten jedoch dieselben Ernährungsrichtlinien wie für gesunde Menschen.

Da viele Typ-2-Diabetiker an Übergewicht oder Adipositas leiden, ist eine Gewichtsreduktion häufig hilfreich. Diese hilft ebenfalls, die Blutfettwerte zu verbessern. Es kann jedoch sein, dass auch Typ-2-Diabetiker im Laufe der Jahre kein Insulin mehr produzieren, sodass eine Insulinbehandlung notwendig ist. In diesem Fall kann es notwendig sein, die Ernährung an diese Behandlung anzupassen. Bleibt der Blutzucker trotz weiterer Maßnahmen erhöht, können auch bestimmte Diabetes-Medikamente helfen.

 

 

Folgeerkrankungen von Diabetes

Für alle Diabetiker sind nach der Diagnose regelmäßige Blutzuckerkontrollen – auch als Selbsttests – wichtig, um Anzeichen von Unter- oder Überzuckerung rechtzeitig zu erkennen. Während eine Überzuckerung (Hyperglykämie) im schlimmsten Fall zu einem diabetischen Koma führt, hat Unterzuckerung (Hypoglykämie) je nach Stärke unterschiedliche Folgen, wie

  • Schwäche- oder
  • Angstanfälle,
  • Heißhunger,
  • Seh- und Sprachstörungen
  • bis hin zur Bewusstlosigkeit.

Ähnlich wie Übergewichtige oder Raucher sind Diabetiker verstärkt durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen gefährdet. Dadurch steigt unter anderem das Risiko für Arteriosklerose, Schlaganfall und Herzinfarkt. Hier spricht man auch von diabetesbedingten Makroangiopathien.

Außerdem kann Diabetes sogenannte Mikroangiopathien verursachen. Diese zeigen sich vor allem in einer Minderdurchblutung der Augennetzhaut, die im schlimmsten Fall zum Erblinden führen kann und durch eine Normalisierung des Blutzuckerspiegels und des Blutdrucks sowie Nikotinverzicht verhindert werden kann. Diabetes kann auch die Nieren schädigen und ihre Filterwirkung stören, was wiederum dazu führt, dass essenzielle Nährstoffe ausgespült werden. Um Nierenversagen zu vermeiden, muss diese sogenannte diabetische Nephropathie frühestmöglich erkannt werden.

Häufig sind Diabetiker auch von Schäden am Nervensystem oder einzelnen Nervenzellen betroffen, die sich durch Missempfinden oder Taubheit bemerkbar machen. Im selben Zusammenhang steht auch der diabetische Fuß, eine der häufigsten Erkrankungen, die mit Diabetes einhergeht. In diesem Fall führt ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel dazu, dass Nervenzellen nicht mehr auf Reize reagieren.

 

 

Wie bekommt man Diabetes: Risikofaktoren

Übergewicht und Bewegungsmangel

Übergewicht und Bewegungsmangel sind bedeutende Risikofaktoren für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes. Überschüssiges Körperfett, insbesondere im Bauchbereich, fördert Insulinresistenz, bei der die Zellen weniger empfindlich auf das Hormon Insulin reagieren. Bewegungsmangel verstärkt diesen Effekt, da körperliche Aktivität entscheidend dazu beiträgt, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und die Insulinempfindlichkeit zu verbessern. Ohne ausreichende Bewegung und bei Übergewicht steigt das Risiko, dass der Körper den Blutzucker nicht mehr effektiv steuern kann, was langfristig zu Diabetes führen kann. Eine Kombination aus gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung kann dieses Risiko erheblich senken.

 

Künstliche Süßstoffe begünstigen Diabetes

Die Ergebnisse einer aktuellen Studie zeigen, dass künstliche Süßstoffe das Risiko einer Glukose-Intoleranz, die Vorstufe von Diabetes, erhöhen. Die israelischen Forscher haben festgestellt, dass künstliche Zuckerersatzstoffe die Darmflora verändern, so dass der Körper Kohlenhydrate wie Zucker nicht mehr richtig verarbeiten kann. Wer also Zucker durch andere Süßstoffe ersetzt, erhöht damit vermutlich sein Risiko für Diabetes, aber auch für Herz- und Gefäßkrankheiten. Neben Übergewicht und Bewegungsmangel können Süßstoffe, die weltweit am häufigsten als Lebensmittelzusätze verwendet werden, tatsächlich ein weiterer Risikofaktor sein, die derzeit als kalorienarme Alternative gelten. Als Faktor für die stets zunehmende Anzahl an Übergewichtigen und Diabetikern sollte der Gebrauch von Süßstoff geprüft werden.

 

Medikamente

Einige Medikamente können das Risiko für die Entwicklung von Diabetes erhöhen oder eine bestehende Erkrankung verschlechtern, indem sie den Blutzuckerspiegel beeinflussen. Dazu gehören beispielsweise Kortikosteroide, die den Blutzucker erhöhen, indem sie die Insulinempfindlichkeit der Zellen verringern und die Glukoseproduktion in der Leber steigern. Auch bestimmte Betablocker, Diuretika oder Medikamente gegen psychische Erkrankungen wie Antipsychotika können die Blutzuckerregulation beeinträchtigen. Solche Effekte treten oft dosisabhängig und bei längerer Einnahme auf. Wichtig ist, mögliche Risiken frühzeitig mit dem behandelnden Arzt zu besprechen, um alternative Behandlungen oder Gegenmaßnahmen zu finden, die die Diabetesentwicklung verhindern oder kontrollieren können.

 

Erbanlage

Die genetische Veranlagung spielt eine wichtige Rolle als Risikofaktor, aber ihr Einfluss ist je nach Diabetes-Typ unterschiedlich.

  • Typ-1-Diabetes ist – wie bereits erklärt – eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen zerstört. Eine familiäre Vorbelastung kann das Risiko erhöhen, doch die Krankheit wird nicht direkt vererbt – Umweltfaktoren spielen ebenfalls eine große Rolle.
  • Typ-2-Diabetes hat eine stärkere genetische Komponente. Wenn nahe Verwandte betroffen sind, ist das Risiko deutlich erhöht. Bestimmte Gene können die Insulinresistenz und die Funktion der Bauchspeicheldrüse beeinflussen, sodass Betroffene anfälliger für die Krankheit sind.

Trotz genetischer Risiken bleibt der Lebensstil ein entscheidender Faktor. Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung können das Erkrankungsrisiko senken.

 

 

Diabetes Vorbeugen

Diabetes, insbesondere Typ-2-Diabetes, kann durch einen gesunden Lebensstil aktiv vorgebeugt werden. Neben genetischen Faktoren spielen Ernährung, Bewegung und Schlaf eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Blutzuckerspiegels und der Insulinempfindlichkeit. Wer auf diese Aspekte achtet, kann sein Risiko für Diabetes deutlich senken.

 

Sport

Regelmäßige körperliche Aktivität verbessert die Insulinempfindlichkeit und hilft dabei, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren. Besonders Ausdauersportarten wie Joggen, Schwimmen oder Radfahren fördern den Zuckerstoffwechsel und unterstützen das Herz-Kreislauf-System. Auch Krafttraining kann sinnvoll sein, da Muskeln als wichtige Speicher für Glukose dienen. Schon 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche reichen aus, um das Diabetes-Risiko zu senken.

 

Gesunde Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Vollkornprodukten, gesunden Fetten und magerem Eiweiß trägt zur Blutzuckerregulierung bei. Stark verarbeitete Lebensmittel mit hohem Zucker- und Weißmehlanteil sollten reduziert werden, da sie den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lassen. Ballaststoffe hingegen sorgen für eine langsamere Zuckeraufnahme ins Blut und fördern ein langanhaltendes Sättigungsgefühl. Auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, vorzugsweise durch Wasser oder ungesüßte Tees, unterstützt den Stoffwechsel.

 

Schlaf

Guter Schlaf ist für die hormonelle Balance und den Stoffwechsel essenziell. Chronischer Schlafmangel kann die Insulinresistenz erhöhen und das Risiko für Diabetes begünstigen. Experten empfehlen sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht. Eine regelmäßige Schlafroutine, ein ruhiges Schlafzimmer und der Verzicht auf Bildschirme kurz vor dem Schlafengehen können die Schlafqualität verbessern und damit zur Vorbeugung von Diabetes beitragen.

 

 

Fazit zu Diabtes

Typ-2-Diabetes verbreitet sich immer weiter und kann schwere Folgen haben. Doch häufig lässt sich die Erkrankung bereits durch kleine Veränderungen im Alltag verhindern. Hierzu zählen an erster Stelle die Faktoren Ernährung und Bewegung, denn wer sich gesund ernährt und regelmäßig bewegt, lebt insgesamt gesünder. In der Ernährung sollte man darauf achten, dass man viel Obst und Gemüse sowie Vollkornbrot und -reis zu sich nimmt, denn die darin enthaltenen Ballaststoffe verbessern die Insulinwirkung, wie einige Studien zeigen. Auch regelmäßige Bewegung hat zur Folge, dass Insulin besser wirkt. Neben Sport und Ernährung gibt es aber noch weitere Faktoren, die vor Diabetes schützen, z. B. ausreichend Schlaf und möglichst auf Nikotin zu verzichten. Die meisten der genannten Faktoren sind sehr leicht in den Alltag zu integrieren.

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